St.Galler Tagblatt

Immer am Samstag

«Dreierlei Malerei» in der Galerie Werkart
St. Gallen. Bilder von drei Frauen – Monica Brander, Verena Sieber-Merz und Elisabeth Merkt – zeigt Alexandra Oestvold in ihrer frisch gestrichenen Galerie.

Monica Brander, Verena Sieber-Merz und Elisabeth Merkt verbindet eine grosse Freude und Lust am Malen. Dies hat sie auch zusammengeführt im Kurs «Experimentelles Malen» bei Karl A. Fürer, den sie seit Jahren besuchen. Jede der drei hat dabei ihre persönliche Form gefunden, sich künstlerisch auszudrücken.

Hochbauzeichnerin, Grafikerin
«Horror vacui» – die Angst vor der Leere -, Elisabeth Merkt kennt sie nicht. Ein leeres Blatt kann sie nicht schrecken. Unbekümmert und lustvoll malt sie drauflos. Kein Wunder, denn die samstäglichen Kursstunden bilden Elisabeth Merkts einzige kreative Oase im Alltag. In dieser Zeit entstehen alle ihre Werke; unter der Woche wird sie von ihrem Beruf als Hochbauzeichnerin in Anspruch genommen. Interessante Effekte erzielt die Künstlerin, indem sie erste Linien und Muster mit transparenter Ölkreide festhält. Die Farbschichten, die sie darüberlegt, lassen dann zum Vorschein kommen, was schon da, aber noch unsichtbar war. Elisabeth Merkt bevorzugt erdige, warme Farbtöne. «Spuren» nennt sie zwei ihrer Werke, die an Höhlenmalereien erinnern.

Die gelernte Grafikerin Monica Brander braucht ein inneres Bild, bevor sie ein neues Werk beginnt. In einem zweiten Schritt entsteht als Basis eine bunt gemischte Papiercollage. Darauf trägt sie die Farben ohne Pinsel, direkt mit den Händen auf. Einmal schimmert durch die Farbschichten ein Stück Zeitungspapier, ein andermal baut sie die Strukturen, die im nassen Seidenpapier entstanden sind, in die Bildkomposition mit ein; Licht in all seinen Formen interessiert sie dabei besonders. Monica Brander ist die Einzige der drei Ausstellenden, die sich ganz der Kunst widmet. Der Samstagmorgen ist für sie deshalb oft die Zeit, in der sie sich sammelt, zu neuen Inspirationen kommt.

«Wegbilder»
Seit 18 Jahren ist der Samstagvormittag für Verena Sieber-Merz ein fester Termin, aber auch unter der Woche widmet sie so viel Zeit wie möglich dem Malen. Die ausgestellte Bilderserie entstand im Anschluss an eine Jordanienreise. Ausgangspunkt für ihre Werke bildeten die dabei entstandenen Fotografien. Die Künstlerin hält die Farbigkeit der Felsen fest, sie hat ein Auge für die Lichtverhältnisse in den Schluchten und Höhlen. Mit wenig Pinselstrichen fängt sie die Stimmung der kargen Landschaften ein. Ihre Werke bezeichnet sie als «Wegbilder», die ihre inneren Reisen, aber auch Reisen in die Ferne festhalten.

Elisabeth Merkt, Monica Brander und Verena Sieber-Merz machen es einem leicht, Zugang zu ihren Bildern zu finden. Ihre Werke zeugen von Gefühl für Farbe und Licht und von der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem Malen. Es sind sinnliche Bilder, die etwas von der Freude verströmen, mit der sie entstanden.

Morgen Sonntagsapéro, ab 12 Uhr; Finissage 16.9.

Erschienen im St. Galler Tagblatt am 02.09.2006